Zwei Beispiele aus meiner Praxis

Damit Sie sich vorstellen können, was Körperpsychotherapie bedeuten kann, finden Sie im Folgenden zwei Therapiebeispiele in abstrahierter und gekürzter Form, die so ähnlich stattgefunden haben.

A., 28 Jahre, weiblich

leidet seit Jahren unter Ängsten, sie fühlt sich wertlos und verliert mehr und mehr das Vertrauen ihr Leben „auf die Reihe“ zu bekommen. In der Therapie, zu der sie insgesamt 9 Monate kommt, wird deutlich, dass sie u.a. alten Glaubenssätzen, die von einer zur nächsten Generation weitergegeben wurden, folgt, in denen die Rolle der Frau, als kraftlos und schwach festgelegt ist.

Wir arbeiten mit dem inneren Kind, A. lernt über den Körper, den Zugang zu all ihren Gefühlen. Der Durchbruch in der Therapie ist für A. die Entdeckung ihrer Wutkraft, sie zeigt sie zunächst in der Therapie, sie zerschlägt mit Leichtigkeit ein Brett und benutzt ihren Atem, erlaubt sich zu schreien und NEIN zu sagen.

Nach einer Therapiestunde, A. war bereits gegangen, klingelt es an meiner Tür: A. ist noch einmal zurückgekommen, um mir freudestrahlend ein kraftvolles “ Jawoll“ zu demonstrieren. Nach Beendigung der Therapie, kommt eine neue Klieentin, mit der Bitte: ich möchte genau das was A. bei Ihnen gemacht hat, A. sei so auffallend verändert.

H., 32 Jahre, männlich

ist Künstler, leidet unter Schlafproblemen, Nervosität, Anspannungszuständen und Beziehungsproblemen. Er lernt in der Therapie, zu der er 20 Monate lang kommt, zunächst einmal den Zugang zu seinem Körper und Bedürfnisse wahrzunehmen. Im Verlauf wird deutlich, das der Konsum von Alkohol, Cannabis, Nikotin und literweise Kaffee sich symptomverstärkend auswirken. H. ist motiviert etwas in seinem Leben grundlegend zu verändern.

Durch Achtsamkeit, Meditation, Entspannung und Imagination, entdeckt H. die eigenen Stärken wieder. Er beginnt den Alkohol zu meiden, dadurch fällt ihm der Entzug der anderen Drogen leichter. H. meldet zurück, das es ihm geholfen hat zwischen den Therapiesitzungen stets Aufgaben gehabt zu haben, die ihm in seinem Prozess unterstützt haben.

Das erste was sich zum Positiven veränderte war, dass H. wieder anfing durchzuschlafen, das war die größte Motivation weiterzugehen.

2 Jahre später meldete H. sich noch einmal bei mir, er hatte inzwischen ein festes Engagement bei einem Theater gefunden und erzählte stolz, dass er eine Ausbildung zum Yogalehrer begonnen habe.